Der anthropogene Klimawandel beeinflusst die Wachstumsbedingungen und somit die Qualität und Quantität agrarischer Erzeugnisse. Eine hiervon stark betroffene Nutzpflanze ist die Weinrebe, welche in der mainfränkischen Region eine hohe kulturelle und ökonomische Bedeutung besitzt. Dieses Thema griff Tom Waßmann in seiner Bachelorarbeit auf, in dem er die zeitliche Entwicklung verschiedener klimatischer Indizes zur Charakterisierung der Weinbaubedingungen an mehreren Standorten der meteorologischen Messenetze der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft und des Deutschen Wetterdienstes für den Zeitraum 1994–2023 betrachtete und hinsichtlich langfristiger Trends untersuchte. Hierbei wurde auch auf die Unterschiede der Stationen hinsichtlich ihrer Lage und Topographie eingegangen, um Differenzen zwischen den Einzelstandorten zu analysieren.
Anschließend werden einige ausgewählte Ergebnisse der Arbeit vorgestellt:
Zur Bewertung der klimatischen Eignung des Untersuchungsraums für den Weinbau wurde der in der Forschung etablierte Huglin-Index berechnet. Der auf Wärmesummen basierende Index ermöglicht eine konkrete Zuordnung der für den Anbau am besten geeigneten Rebsorten am jeweiligen Standort. Die Ergebnisse zeigen eine statistisch signifikante Zunahme der Indexwerte und somit verbesserte Reifebedingungen für wärmeliebende Rebsorten an allen Standorten.
Ein weiterer untersuchter Index ist der Hydrothermal-Index. Er kombiniert Temperatur und Niederschlag während der Wachstumsphase, um so die Wärme- und Feuchtigkeitsbedingungen und damit potenzielle Risiken für krankheitsbedingte Belastungen, insbesondere durch Mehltau, abzuschätzen. Hierfür wurden an keinem Standort signifikante Trends festgestellt.
Außerdem wurde der Oenoclimate-Aptitude-Index berechnet, der neben Temperatur und Niederschlag auch die Sonnenscheindauer berücksichtigt. Dadurch lassen sich Aussagen zur Eignung der Herstellung von weißen und roten Weinen sowie deren Qualitätsstufe treffen. An allen Standorten wurden signifikante positive Trends festgestellt, die auf eine zunehmende Eignung von roten Qualitätsweinen hinweisen.